die horen4. Quartal 2008 53. Jahrgang
Stefan Moster
Körper und Boot, zitat
Zu den Bildern von Juho Karjalainen
Juho Karjalainen wurde 1947 in Säräisniemi geboren, einer Ortschaft am Ufer des großen Sees Oulujärvi, in der geographischen Mitte Finnlands, also bereits weit im Norden gelegen. Bis zum Polarkereis sind es 300 Kilometer Luftlinie. Zu Karjalainens Kindheitslandschaft gehören die Stille einer dünn besiedelten Region, das Eigenleben ausgedehntr Wälder und der sich unablässig wandelnde Anblick offener Wasserflächen.
Sein Debüt als Künstler gab Karjalainen 1969 in Oulu, der seiner Heimat nächstgelegenen Stadt. Ein Jahr später fuhr er mit einer Arbeitsmappe nach Helsinki und bewarb sich mit Erfolg an der Finnischen Akademie der Künste. Dort studierte er bis 1974 und schloss ein weiteres Ausbildungsjahr im Birgit Skiöld Printshop in London an. Inzwischen hat ihn der Weg wieder aus den großen Städten herausgeführt. Er lebt und arbeitet heute an der finnischen Südküste, im ehemaligen Schulhaus der Ortschaft Vehkalahti bei Hamina.
Juho Karjalainens Bilder sind in zahlreichen Ausstellungen in Finnland wie im Ausland zu sehen gewesen und mittlerweile in allen wichtigen Kunstammlungen Finnlands vertreten. Der Künstler ist vielfach für seine Werke ausgezeichnet worden, er ist bekannt für die Beherrschung der technischen Seite seiner Kunst, hat für das Finnische Nationalmuseum Abzüge von Platten aus dem Nachlass berühmter Kollegen (etwa von Hugo Simberg) besorgt und an verschiedenen Hochschulen Grafik unterrichtet.
Die oft großformatigen Radierungen beziehungsweise Aquatintaarbeiten beeindrucken den Betrachter durch eine eigenwillige Kombination von fester, grafischer Linienführung mit gemäldehaft, ja aquarelleartig nuancierter Weichheit. Die entschiedene Posittionierung der Figur öffnet sich einer meditativen, wo nicht traumähnlicher Atmosphäre oder wird in Konturen aus Licht gekleidet.
Dieser Eindruck resultiert aus der virtuosen Anwendung der Technik, doch die Wirkung dieser Bilder lässt die handwerkliche Arbeit an der Platte vergessen. Man nimmt einfach staunend wahr, wie auf diesen Bildern physische Stabilität und etwas Schwebendes gleichermaßen Präsenz gewinnt.
Zur Wirkung trägt maßgeblich das Licht bei, das die Haut über den Gelenken der Figuren betastet. Juho Karjalainenes menschliche Figuren sind Lichtfänger.
Stefan Moster
Körper und Boot, zitat
Zu den Bildern von Juho Karjalainen
Juho Karjalainen wurde 1947 in Säräisniemi geboren, einer Ortschaft am Ufer des großen Sees Oulujärvi, in der geographischen Mitte Finnlands, also bereits weit im Norden gelegen. Bis zum Polarkereis sind es 300 Kilometer Luftlinie. Zu Karjalainens Kindheitslandschaft gehören die Stille einer dünn besiedelten Region, das Eigenleben ausgedehntr Wälder und der sich unablässig wandelnde Anblick offener Wasserflächen.
Sein Debüt als Künstler gab Karjalainen 1969 in Oulu, der seiner Heimat nächstgelegenen Stadt. Ein Jahr später fuhr er mit einer Arbeitsmappe nach Helsinki und bewarb sich mit Erfolg an der Finnischen Akademie der Künste. Dort studierte er bis 1974 und schloss ein weiteres Ausbildungsjahr im Birgit Skiöld Printshop in London an. Inzwischen hat ihn der Weg wieder aus den großen Städten herausgeführt. Er lebt und arbeitet heute an der finnischen Südküste, im ehemaligen Schulhaus der Ortschaft Vehkalahti bei Hamina.
Juho Karjalainens Bilder sind in zahlreichen Ausstellungen in Finnland wie im Ausland zu sehen gewesen und mittlerweile in allen wichtigen Kunstammlungen Finnlands vertreten. Der Künstler ist vielfach für seine Werke ausgezeichnet worden, er ist bekannt für die Beherrschung der technischen Seite seiner Kunst, hat für das Finnische Nationalmuseum Abzüge von Platten aus dem Nachlass berühmter Kollegen (etwa von Hugo Simberg) besorgt und an verschiedenen Hochschulen Grafik unterrichtet.
Die oft großformatigen Radierungen beziehungsweise Aquatintaarbeiten beeindrucken den Betrachter durch eine eigenwillige Kombination von fester, grafischer Linienführung mit gemäldehaft, ja aquarelleartig nuancierter Weichheit. Die entschiedene Posittionierung der Figur öffnet sich einer meditativen, wo nicht traumähnlicher Atmosphäre oder wird in Konturen aus Licht gekleidet.
Dieser Eindruck resultiert aus der virtuosen Anwendung der Technik, doch die Wirkung dieser Bilder lässt die handwerkliche Arbeit an der Platte vergessen. Man nimmt einfach staunend wahr, wie auf diesen Bildern physische Stabilität und etwas Schwebendes gleichermaßen Präsenz gewinnt.
Zur Wirkung trägt maßgeblich das Licht bei, das die Haut über den Gelenken der Figuren betastet. Juho Karjalainenes menschliche Figuren sind Lichtfänger.